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Konzertbericht: Fucked Up,17.05.2011, Köln Underground

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Soso, das also ist das Underground. Ich habs sicherlich so ziemlich jeden Schuppen in Köln schon besucht, hierhin hat es mich bisher noch nicht verschlagen, dabei überzeugt die Location in Köln-Ehrenfeld mit einem netten Biergarten und gemütliche, wenn auch punkiger Atmosphäre. Nach dem Einstieg mit der Münsteraner Band Dramanine, die an The Hirsch Effekt und At The Drive-In erinnern und für ihren Auftritt viel Lob und Anerkennung bekommen, folgt eine längere Umbauphase (für was eigentlich ?) bis Fucked Up, die Kanadier aus Toronto, die Bühne betreten.

Fucked Up Sänger und Schwergewicht Damian Abraham ist ein Raubtier, das eigentlich nur darauf wartet den ihm in jeder Hinsicht zu kleinen Konzertbühnen-Raum zu verlassen um ausgiebigen Körperkontakt mit seinen Fans zu suchen. Ein eher zweifelhaftes Vergnügen wenn man bedenkt, dass der gute Mann nicht unbedingt ein Leichtgewicht ist und umso beeindruckender wirkt , wenn er plötzlich von hinten anrückt um einen plötzlich zum Mitgröhlen einlädt oder auch mal gerne Konzertbesucher Huckepack nimmt. Wer also Körperkontakt scheut, für den ist das hier sicherlich ein Hardcore-Konzert der komplett anderen Art. Aber das ist auch logisch, schließlich sind Fucked Up auch keine normale Hardcore Band. Welche Bands können schon von sich behaupten Avantgarde, Punk und Hardcore miteinander zu vermischen? Auch die Songs vom neuen Album “David Comes To Life”, vor allem “The Other Shoe” machen klar, dass Fucked Up nicht den ewig gleichen Gröhlsound anderer widerkäut sondern sich stets weiterentwicken möchte, ohne dabei in allzu überambiotinierten Projekten wie z.B Thrice ihre Härte und Punk-Drive zu verlieren.

Irgendwie schafft es die Band das hier jeder, egal ob Indie-Fan oder alter Oldschool Fan seinen Spaß hat, überhaupt steht hier Spaß-Faktor weit oben und hebt sich von Metzel-Szenarieren anderer Bands aus diesem Genre wohltuend ab. Was nicht heißen soll das die zwar kleine aber feine Mosh-Pit vor der Bühne nicht weniger exzessiv, dafür umso zivilisierter ausfallen würde. Gerne macht Abraham gleich selber mit, umarmt immer wieder die überwiegend jungen Fans, die immer wieder von sich aus Konkakt mit ihrem Rudelführer suchen, sehr zur Freude des Sängers, der gleich mal in seinen urkomsichen Zwischenansagen das lahme Publikum aus Berlin disst, sich kopfschüttelnd fragt was in der musikalischen Sozialisation der heutigen Kids schief läuft, wenn diese auf einem Festival Apologize von den Weichspülern One Republic covern und selbst das ewigschreckliche “Zombie” von den Cranberries exhumieren. Selbst seine Frau muss dran glauben, die derweil tausende Kilometer entfernt die Musical-Serie Glee schaut und dieses Vergnügen nicht mit Damian teilen kann, der sich nochmal ausgiebig bei den Kölner dafür bedankt, dass ihm das erspart geblieben ist.

Das Publikum erwidert diese Liebe mit ausgiebigem Applaus nach den Songs und lautstarkem Zugabe-Rufen, denen die Band dann sichtlich überrascht folgt, da so manches Bandmember keine Sekunden nach dem Konzert schon am Merchandise-Stand stand. So sehr man dieser mitreißenden und eigensinnigen Band auch den Erfolg und Support Slots von Bands wie Arcade Fire wünscht, so froh ist man auch über diesen familiären Abend im Kölner Underground.


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